Allgemein bekannt ist der Ursprung des Kaffees in Abessinien, dem heutigen Äthiopien. In der ganzen Welt verteilt wurden die Kaffeepflanzen durch die Kolonialmächte, nach Java und Sri Lanka genauso wie nach Mittel- und Lateinamerika. In Mittelamerika wurde der Kaffeeanbau vor allem von deutschen Einwanderern und Händlern gefördert. Siedler aus dem Schwarzwald brachten 1854 den Kaffeeanbau nach Nicaragua und wurden dort schnell zu den Hauptexporteuren.
In Guatemala verlief die Entwicklung ähnlich. Schon 1832 hatten sich die ersten deutschen Kaffeehändler für Kaffee aus Mittelamerika interessiert. Mit der Verbreitung des Kaffeeanbaus drangen immer mehr europäische Siedler in die bis dahin vor allem von Indigenas bewohnten Berggebiete vor.
Mit dem Verbot des Gemeindeeigentums 1877 durch die Regierung verlor der größte Teil der indigenen Bewohner entschädigungslos das Land. Die Siedler beschafften sich dadurch nicht nur Land für den Kaffeeanbau, sondern sie erhielten gleichzeitig viele abhängige Arbeitskräfte. So entstand die weitgehende Ausrichtung der mittelamerikanischen Volkswirtschaften an den europäischen Bedürfnissen.
Die moderne Plantagenwirtschaft tat ein Übriges, um die Strukturen der indigenen Gemeinschaften zu zerstören. Sie führte zur Auflösung der traditionellen Dorfgemeinschaften, Unterdrückung der Indiosprachen und -kultur. Wenn uns die Werbung Kaffee als ein kostbares Produkt von Indios in Lateinamerika verkaufen will, dann hat sie damit fast unfreiwillig Recht. Die Verbreitung des Kaffees hat die indigenen Gemeinschaften in Lateinamerika wirklich viel "gekostet", er hat Leben, Kultur und Selbstbewusstsein zerstört. Den Gewinn trugen dabei die Kaffeehändler davon.