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Kaffeegenuss ohne Ausbeutung

Auf dem Weg zu einem besonderen Kaffee

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Es begann mit einem Besuch

Um einen Kaffee besonderen Kaffee zu machen, bedarf es mehr als Bohnen und Kaffeemaschine. Und als Kaffeeanbieter benötigt man mehr als Werbetexter, Röstmaschine und Verpackungsmaterial. Hier finden Sie eine kleine Geschichte des Partnerschaftskaffee, seiner Produzenten und Informationen über den Weg zu hochwertigen Kaffees.

Es war 1994 - der Contrakrieg war in Nicaragua zu Ende gegangen - als wir die Anfrage erhielten, ob wir die neu entstehenden Kooperativen der UCPCO in San Juan del Rio Coco bei ihrem Aufbau unterstützen würden. Die Kooperative war schon gegründet, die damals noch zimlich entusiastischen Vertreter von CENIPAE (Silvio und Jaime) arbeiteten daran, die zum Teil neuen Kaffeebauern bei ihren ersten Schritten des Bioanbaus im Hochland zu unterstützen.

Wir nutzten unsere damalige Besuchsreise zu einer ersten Fahrt ins abgelegene San Juan del Rio Coco. Und damals wie heute glich die Fahrt von Managua in den Norden einer kleinen Weltreise. An den zweieinhalb Stunden auf der Schotterpiste zwischen Palacagüina und San Juan del Rio Coco hat sich in den letzten 14 Jahren nichts geändert. Bei einer ersten improvisierten Gesprächsrunde berichteten die Kooperativenvorstände in der abendlichen Sonne über ihre bisherigen Erfahrungen und ihre Zielsetzung. Wir als Vertreter des Nicaragua-Forums stellten eine Förderung in Aussicht.

Schon sehr früh kam die Einsicht: Bio-Anbau ist schön und gut, aber damit der Kaffee als Bioprodukt verkauft werden konnte, ist die Zertifizierung des Anbaus eine hilfreiche Sache. Die entstehende Kooperation zwischen CENIPAE (später in BIOLATINA umbenannt) und der GfRS (Gesellschaft für Ressourcenschutz, Göttingen) machte dann den Weg frei, dass die nicaraguanische Organisation Biokaffee für den europäischen Markt zertifizieren konnte.

Im Rückblick: Das Essen in San Juan del Rio Coco war damals deutlich schlechter als der Kaffee, den die neuen Bioproduzenten später lieferten. Und zu allem Überflusse erwischte das Denque-Fieber auch noch einen von uns. Trotz solcher kleiner Widrigkeiten - es entwickelten sich relativ tragfähige Kontakte aus Heidelberg in abgelegene San Juan. Der Besuch im abgelegenen Norden gab den Projektreisen unserer Mitglieder nach Nicaragua immer eine besondere Note.

Als dann auch noch der Hurrikan Mitch zwischen dem 22. Oktober und dem 8. November 1998 für schlimme Verwüstungen in Mittelamerika sorgte und dabei auch die Kaffeeverarbeitungsanlage der UCPCO zerstörte, finanzierte das Nicaragua-Forum zusammen mit anderen Organisationen dessen Wiederherstellung.

Auch wenn bei der Projektabwicklung damals nicht immer alles glatt lief, manche Abrechnungen erst sehr spät erfolgten, so war diese direkte Verbindung zu Kaffeebauern ein Teil der Motivation, bei der aufkommenden Kaffeekrise im Jahr 2000 einen eigenen Kaffeehandel aufzubauen. Das Überleben der Kaffeebauern in San Juan del Rio Coco und an anderen Orten in Nicaragua hing damals davon ab, ob sie ihren Kaffee zu angemessenen Preisen verkaufen konnten.

Heute ist die UCPCO eine schnell wachsende Kooperative, immer wieder hört man das Credo des früheren Präsidenten (Heberto Señor) "Qualität, Qualität, Qualität". Und den aktuellen Agrarberatern in der Kooperative geht es um weitere Verbesserungen bei Anbau und Verarbeitung.


Nicaragua - San-Juan-del-Rio-Coco
Karte Nicaragua



Bergland
Bergland bei San Juan del Rio Coco (Foto: R. Kurz)



Besuch 1994
Besuch bei der UCPCO 1994 (Foto: R. Kurz)



ucpco.jpg, 12kB Heberto Senñor und Junjor sowie Agrarberater der Cooperative (Foto: R. Kurz)